Dacia – Einst Staatsbetrieb, heute vollwertiges Mitglied der Renault-Gruppe

dacia duster als absatzmagnetDacia hat eine bewegte Geschichte. Der rumänische Autohersteller und frühere Staatsbetrieb UAP (Uzina de Autoturisme Pitești) gehört heute vollständig zur Renault-Gruppe. Im Gründungsjahr 1952 wurde im damaligen Colibasi (heute Mioveni), das im Nordosten von Pitesti liegt, ein neues Werk errichtet. Dieses Stammwerk sollte ursprünglich lediglich als Zuliefererwerk für die rumänische Lkw-Produktion in Brasov dienen.

Beginn der Pkw-Produktion

Schon früh entstand unter der damaligen rumänischen Staatsführung der Wunsch, im Land eine eigene Personenkraftwagenproduktion aufzubauen. Hierfür benötigte man allerdings einen finanzkräftigen und mit dem nötigen Know-How ausgestatteten Partner. Im Jahr 1967 fand man diesem im französischen Automobilhersteller Renault. Der französische Großkonzern modernisierte das UAP-Werk bei Pitesti und baute es vollständig für eine mögliche Automobilherstellung aus. Unter dem Markennamen Dacia, der sich aus der früheren römischen Provinz Dakien ableitet, lief im August 1968 der erste unter Renault-Lizenz gebaute R8 vom Band. In Rumänien hieß das Modell Dacia 1100.

Noch blieb die Produktion bescheiden, was sich allerdings schon ein Jahr später deutlich änderte. Mit dem Dacia 1300, einem Lizenznachbau des auch in Westeuropa äußerst erfolgreichen Renault 12, gelang auch dem rumänischen Werk die Produktion großer Stückzahlen. Der Dacia 1300 wurde zum „Volkswagen” der Rumänen, auch dann noch, als die Kooperation mit Renault im Jahre 1978 auslief. 35 Jahre überdauerte die Produktion des 1300, wobei fast 2 Millionen Fahrzeuge abgesetzt werden konnten. Auch in anderen Ostblockstaaten, darunter der DDR oder Ungarn war der Dacia 1300 bis in die 80er Jahre hinein sehr beliebt und gefragt. Erst als Qualität und vor allem die Verarbeitung später deutlich nachließen, wurde das Modell nur noch gelegentlich in andere Ländern exportiert.

Neue Wege bei Dacia

Nach der Trennung von Renault 1978 versuchte die Leitung des rumänischen Werks neue Modelle zu entwickeln, musste aber aufgrund der technischen und finanziellen Möglichkeiten immer noch auf die Basis des Dacia 1300 zurückgreifen. So entstand auf der Bodengruppe des R 12 eine auf Hinterradantrieb umgestellte Pick-Up-Version. Kleine Stückzahlen baute man auch von noch vorhandenen, sogenannten CKD (completely knocked down) Bausätzen, also importierten Baugruppen und Komponenten der Renault-Modelle R 18 und R 20. Zeitgleich begann der rumänische Staat mit den Planungen für einen eigenen rumänischen Kleinwagen, der unter der Führung des Dacia-Werks konzipiert und produziert werden sollte. Im Jahr 1982 wurden die Firmen Dacia, ARO und Oltcit mit der Konstruktionsumsetzung beauftragt. Dabei sollten möglichst viele Baugruppen und Teile bereits bestehender Modelle in die Produktion einfließen.

dacia fahrenUm Herstellungskosten zu sparen, entschieden sich die beteiligten Unternehmen für eine Karosseriefertigung aus glasfaserverstärktem Polyester (ähnlich beim Trabant). Die Produktion erfolgte schließlich in einem Fertigungswerk in Timisoara beim Konzern I.A.T. (Întreprinderea de Autoturisme Timișoara), sodass im Jahr 1986 die Präsentation stattfand und die Serienproduktion des neuen Dacia 500 begann. Der Dacia 500 war ein Kleinstwagen mit karger Ausstattung und einem 2-Zylinder-Reihenmotor mit 500 Kubikzentimetern Hubraum und 22,5 PS. Die Rumänen nannten das Fahrzeug spöttisch „Lăstun“, was „Schwalbe“ bedeutet. Da die Verarbeitungsqualität des Dacia 500 extrem schlecht und er aufgrund seiner minimalen Größe für Familien ohnehin ungeeignet war, konnte sich das Fahrzeug nicht als massenproduzierter Nachfolger des Dacia 1300 erweisen.

Wendepunkte der Dacia-Firmengeschichte

dacia qualität aus rumänienAls sich Anfang der 90er Jahre Rumänien dem Westen öffnete, wurden Abertausende Gebrauchtwagen aller Marken in das Land importiert. Dacia geriet wie viele osteuropäische Autohersteller in eine ernsthafte Krise und sah sich gezwungen nach neuen Kooperationspartnern umzusehen. Zunächst ging man hierbei eine Partnerschaft mit Peugeot ein, woraus im Jahr 1995 die Produktion des Dacia Nova resultierte. Der Nova entstand auf Basis der Bodengruppe des Peugeot 309 und verfügte über veraltete OHV-Motoren, also Ottomotoren mit sogenannten Überkopfventilen beziehungsweise hängenden Ventilen. Zum Ende des Jahrzehnts zeigte Renault erneut starkes Interesse am rumänischen Dacia-Konzern und erwarb schließlich die Mehrheitsrechte. Der Dacia Nova erhielt modernere Renault OHC-Motoren und erstmals auch eine Diesel-Variante.

Im neuen Jahrtausend erhielt der Dacia Nova einige Facelifts und Anpassungen und wurde zunächst als SupeRNova und bis zu seiner Produktionseinstellung im Jahr 2005 als Dacia Solenza vertrieben. Zu dieser Zeit begann der französische Mutterkonzern das Dacia-Werkstatt-Netz auszubauen. Heute ist Dacia eine vollständige Renault-Tochter und damit Teil des zweitgrößten europäischen Autoherstellers. Es bestehen Produktionswerke im rumänischen Mioveni, im Iran, Marokko und Kolumbien. In Indien operiert man in Zusammenarbeit mit dem Konzern Mahindra und in Russland im Moskauer Werk von Aftoframos, an welchem Renault zu 76 Prozent beteiligt ist.

Synergien mit Renault für günstige Fahrzeuge und hochwertigen Service

dacia - qualität und niedriger preisSeit dem Jahr 2004 werden in Rumänien ausschließlich die Dacia Modelle Logan und Sandera sowie Pritschennutzfahrzeuge hergestellt. Der Dacia Logan war eine eigenständige Renault-Entwicklung, speziell konzipiert für den osteuropäischen Automobilmarkt, wo das Fahrzeug für rund 6000 Euro erhältlich war. Die spätere Version für den westeuropäischen Markt war ab 7200,- Euro erhältlich. Sie unterbot damit alles, was der Interessent bislang für ein Fahrzeug dieser Größe ausgeben musste erheblich. Gerade dieses Konzept mit hochwertigen Neuwagen zu Kampfpreisen bescherte Dacia ab dem Jahr 2009 einen erfolgreichen Anteil am europäischen Markt.

Der Dacia-Werkstatt-Service und der Vertrieb erfolgt europaweit ausschließlich über das System von Renault-Vertragshändlern. Mit der Modellpalette, bestehend aus dem neuen Dacia Logan, Dacia Sandero, den Sondermodellen „Stepway“, dem Hochdachkombi Dacia Dokker sowie dem SUV-Modell Dacia Duster und dem Familien-Van Dacia Lodgy, bietet der Konzern Neuwagen in verschiedenen Kategorien zu absoluten Niedrigstpreisen an. Einbußen an Verarbeitung und Qualität sind dabei nicht zu erwarten. Dass hierbei natürlich nicht die Ausstattung der Premiumklasse wie bei Audi, Mercedes oder BMW verbaut wird, nehmen die treuen Kunden entsprechend in Kauf.

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