SEAT – Ein Volkswagen mit viel Leidenschaft
SEAT ist ein 1950 gegründeter Automobilhersteller mit Sitz in Zona Franca, dem Industriegebiet Barcelonas. Dabei steht das Akronym für Sociedad Española de Automóviles de Turismo und bedeutet soviel wie spanische Gesellschaft für Pkw. Heute ist SEAT Teil des Volskwagen-Konzerns und gehört damit zum weltgrößten Autohersteller aus Wolfsburg.
Geschichte von SEAT
Die Gründung SEATs erfolgte am 9.Mai 1950 durch die Institución Nacional de Industria, einem spanischen Industrieinstitut, mit einem umgerechneten Stammkapital von 3,6 Millionen Euro. Dies entsprach einem Unternehmensanteil von 51%, während sich sechs spanische Banken mit 42% beteiligten und Fiat mit weiteren 7%. Das erste Werk wurde bereits 1953 in der Zona Franca (Barcelona) eröffnet. Die Produktion startete mit dem SEAT 1400 A, dem spanischen Pendant zum VW Käfer, und einem täglichen Produktionsvolumen von 5 Fahrzeugen. Zügig wurde der SEAT 600 vorgestellt, welcher einer breiten Masse von Spaniern den erstmaligen Fahrzeugkauf ermöglichte.
Im Jahr 1964 wuchs die Belegschaft SEATs auf über 10000 Mitarbeiter und die Verwaltung des Unternehmens unternahm einen Umzug in die spanische Hauptstadt Madrid. Durch die hohen Importzölle für Importe war das Unternehmen bis in die 1970er Jahre der alleinige Marktführer in Spanien. Ebenso waren aber die Exporte aufgrund der harten Zollauflagen auf einem äußerst niedrigen Niveau. Nach einer Abmilderung dieser Zollauflagen wuchsen auch die Exporte in europäische Ausland. Gleichzeitig begann SEAT 1973 mit dem Bau des Centro Technico im spanischen Martorell und gewann parallel die spanische Rally-Meisterschaft. Zur Steigerung der Produktion übernahm der Konzern 1974 das Werk in Pamplona zur Produktion des SEAT 124. Bemerkenswert ist außerdem, dass bis Ende der 80er Jahre einzig lizenzierte Fahrzeuge von Fiat gebaut wurden, da der spanische Markt nach Ansicht der Unternehmensleitung für Eigenentwicklungen zu klein gewesen wäre.
Trennung von Fiat und Hochzeit mit Volkswagen
1982 kam zum Zerwürfnis mit Fiat und der Einführung einer eigenen Corporate Identity. Das Unternehmen deklarierte die Modelle Ronda und Fura als eigene Fahrzeuge, obwohl sie noch auf den italienischen Vorlagen von Fiat basierten. Auch die Einführung des SEAT Ibiza, als erstes selbst entwickeltes Fahrzeug, fand statt. 1982 schlossen Volkswagen und SEAT ein Produktions- und Wirtschaftsabkommen, womit nun ernsthaft die Markterschließung in Europa begann. 1983 wurde schließlich die SEAT Deutschland GmbH als Importeur gegründet. 1984 begann SEAT mit der Produktion des VW Polo und Passat im Auftrag von VW. Außerdem übernahm die zuständige Abteilung die Vermarktung von VW- und Audi-Fahrzeugen für den spanischen Markt.
Volkswagen erhöhte nun die Beteiligung an SEAT auf 99,99% und die SEAT S.A. wurde gegründet. Nach dem Bau eines neuen Werks in Martorell 1993 erzielte SEAT durch Abschreibungen einen Verlust von umgerechnet fast einer Milliarde Euro und brachte dennoch den Toledo heraus. 1996 stellte SEAT das erste „Cupra“-Modell vor, den Ibiza Cupra. Im Jahr 2002 stellte SEAT den Altea vor, der das erste Modell in einer gemeinsamen Markengruppe von Audi und SEAT war. 2005 kam der Leon auf den Markt, der ein zukünftiges Erfolgsmodell werden sollte. Im Jahr 2009 folgte dann die Vorstellung des Exeo, einer Limousine auf Basis des Audi A4. Seit dem Jahr 2010 produziert SEAT den Mii, der identisch zu dem VW Up! und Skoda City Go ist. Seit März 2016 verkauft SEAT den Ateca, um der gestiegenden Nachfrage nach SUVs auf allen europäischen Märkten gerecht zu werden.
SEAT als jugendliche und emotionale Marke
Die Marke SEAT nimmt im Volkswagen-Konzern die Rolle der jungen Marke ein. Design, Leidenschaft, Qualität und ein kontinuierlicher Wandlungsprozess prägt diese dynamische Volkswagen-Konzern-Marke. Insbesondere der Slogan „TECHNOLOGY TO ENJOY“ zeichnet die hohe Ingenieurskunst in Kombination mit emotionalem Design aus. Innerhalb des Konzerns ist die Rolle SEATs die Eroberung und Bindung junger Käufer. Insbesondere das emotionale Design und die Alltagstauglichkeit der Marke sollen dabei helfen, diese Kundengruppen anzusprechen. Auch preislich differenziert sich SEAT von den anderen Marken und ist trotz VW-Qualität vergleichsweise günstig.
Das sportliche und emotionale Auftreten spielt für die Marke eine besondere Rolle. Während früher vermehrt größere Motoren verbaut wurden, wird heute auf Aggregate aus dem Volkswagen-Konzern zurückgegriffen. Die Motorenpalette reicht von 60 PS im SEAT Mii bis hin zu 300 PS im SEAT Leon Cupra. Die Fahrzeuge basieren auf den im VW-Konzern entwickelten Modularen Querbaukasten (MQB), der für Fahrzeuge mit quer eingebauten Motoren verwendet wird. Hierdurch kann die gewohnte Qualität über alle Fahrzeuge gewährleistet werden und technische Neuentwicklungen können im gesamten Konzern eingesetzt werden. Insbesondere die digitalen Features sollen die junge Kundengruppe begeistern, doch auch die neuen SUVs der Marke schaffen Begeisterung.
Der SEAT Ateca und Arona dienen dem weiteren Ausbau der angebotenen Modelle. Für extrovertierte Käufer bietet die Marke die sogenannte „FR Line“ an, die ein besonders sportliches Aussehen verspricht und das Fahrzeug mit weiteren sportlichen Fahreigenschaften ausstattet. Dabei muss jedoch nicht der Preis eines Cupra bezahlt werden. Verkauft werden alle SEAT-Modelle in Deutschland über den Importeur SEAT Deutschland GmbH und dessen Händlernetzwerk. Der klassische SEAT-Händler besteht aus einem mordernen Verkaufsraum, sowie einer SEAT-Werkstatt. In der SEAT Werkstatt werden neben den üblichen Reparaturen auch die Montage von nachträglich erworbenen Anbauten und optischen Verschönerungen durchgeführt.
Geschäftszahlen & Produktionsstandorte
Im Jahr 2016 setzte SEAT 540000 Fahrzeuge ab und konnte somit ein operatives Ergebnis von 153 Millionen Euro erzielen. Die Umsatzerlöse lagen mit 8,9 Milliarden Euro ebenfalls auf einem Rekordhoch. Angeboten werden durch SEAT aktuell die Modelle Leon, Ibiza, Mii, Ateca, Alhambra und Toledo. Der SEAT Arona wurde bereits vorgestellt und soll die Modellpalette im Laufe des Jahres 2017 erweitern. Die höchsten Auslieferzahlen werden durch den SEAT Leon und Ibiza erzielt, doch auch der Ateca ist bereits äußerst erfolgreich. Für die Fahrzeuge stehen die Reference, Style und FR Line zur Auswahl, die den Kunden Individualiserungsmöglichkeiten bieten. Produziert werden die Fahrzeuge aktuell in den spanischen Standorten Martorell und Pamplona. Außerdem im portugiesischen Palmela, slowakischen Bratislava, und den tschechischen Standorten Malta Boleslav und Kvasiny. SEAT übernimmt außerdem für Audi die Produktion des Audi Q3 in Martorell sowie für VW die Produktion des VW Polos in Pamplona.