Volkswagen – Vom Käfer zum weltgrößten Autohersteller
Volkswagen ist einer der Autohersteller, welcher vermutlich wie kein anderer in einer breiten Palette vom Motorrad über den Personenkraftwagen bis zu Nutzfahrzeugen alles produziert, was Räder hat. Neben Volkswagen selber gehören zum Konzern die Automarken Audi, Seat und Skoda, die Premium- beziehungsweise Sportwagenhersteller Bentley, Bugatti, Lamborghini und Porsche, der Motorradhersteller Ducati und die Nutzfahrzeugmarken MAN und Scania. Das ist ein beachtliches Portfolio für einen Konzern, der vor etwas mehr als 80 Jahren mit dem Bau des VW Käfer begann. Damit hat sich der Konzern innerhalb von weniger als einem Jahrhundert an die Weltspitze der Automobilindustrie gearbeitet. Im Jahr 2016 wurden fast 10 Millionen Neuwagen aus dem Volkswagen-Konzern weltweit zugelassen. Das lässt alle anderen Hersteller blass erscheinen. In diesem Artikel gehen wir vor allem auf die Geschichte und die Fahrzeuge der Marke Volkswagen ein. Informationen zu den Marken Audi, Seat und Skoda finden Sie in den entsprechenden Artikeln.
Mit Perfektion und Qualität zum Massenmarkt
Volkswagen – inzwischen oft VW abgekürzt – hat sich seinen Namen und das weltweite Image vor allem durch das jahrelange Streben nach deutscher Perfektion und Qualität verdient. Die Fahrzeuge der Marke Volkswagen werden in nahezu allen Preissegmenten und Klassen angeboten. Vom Kleinwagen – den sogenannten Cityflitzern, über die Mittelklasse bis zur Oberklasse werden jeweils verschiedene Modelle für verschiedene Zielgruppen angeboten.
Vom kleinen Up, über Polo und den verkaufsstarken Golf werden Fahrzeuge für breite Zielgruppen und den täglichen Bedarf produziert. Mittelklassefahrzeuge von VW, wie zum Beispiel den Passat, sind aufgrund ihrer Größe und des exzellenten Preis-Leistungs-Verhältnisses sehr beliebt. Daher wird der Passat auch in einigen Bundesländern von den dortigen Polizeiinspektionen als Einsatzwagen gefahren. Darüber hinaus stellt VW verschiedene Oberklassefahrzeuge wie den Phaethon her. Nutzfahrzeuge, wie der VW Transporter – auch als Bulli bekannt – werden von Handwerkern und Bauunternehmen bevorzugt gefahren. Der VW Transporter konnte diese Unternehmen aufgrund seiner Robustheit überzeugen und wird mittlerweile auch in vielen Dienstleistungsunternehmen als Firmenwagen benutzt. Aber auch Camper sind große Fans der Transporter mit Camping-Ausstattung. Immer mehr mausert sich der Bulli in Form des Multivan außerdem zum Familienwagen. Komfortabler kann man viele Kinder und das zugehörige Gepäck eben kaum transportieren.
Die Marke Volkswagen ist also sehr vielseitig und bietet den Kunden ein riesiges Angebot an unterschiedlichsten Fahrzeugen zu unterschiedlichsten Preisen. Wir werden im folgenden etwas näher auf die Marke VW eingehen. Wir beginnen mit der Geschichte der weltbekannten Marke, die auch international den Slogan „Das Auto“ trägt, um weltweit aufzuzeigen, dass das deutsche Wort „Auto“ für höchste Qualität steht.
Volkswagen – Die Anfänge in den Kriegsjahren
Die Geschichte der Marke Volkswagen begann am 8. März 1934, als auf der 24. Internationalen Automobil- und Motorradausstellung (IAMA) in Berlin die politische Forderung nach einem Fahrzeug, dass sich bereite Schichten der deutschen Bevölkerung leisten können, hergestellt werden sollte. Es sollte ein Kraftfahrzeug für Personen entwickelt werden, dass „autobahnfest“ war, eine Dauergeschwindigkeit von 100 Kilometer pro Stunde halten konnte und mit vier Sitzen ausgestattet war. Kurzum: das perfekte Fahrzeug für eine Familie der 30er Jahre. Außerdem sollte dieses Auto unter 1000 Reichsmark kosten und damit eben ein „Volkswagen“ sein.
Zur damaligen Zeit betrieb Ferdinand Porsche in Stuttgart sein eigenes Konstruktionsbüro. Porsche erhielt dann im Juni 1934 von dem Reichsverband der Deutschen Automobilindustrie einen Entwicklungsplan. Er sollte einen Prototypen nach recht exakten Vorgaben bauen. Die deutschen Automobilfirmen und Konstrukteure zweifelten aufgrund der Anforderungen daran, ein solches Fahrzeug, welches unter 1000 Reichsmark kosten sollte, in großen Stückzahlen zu produzieren. Schon zuvor gab es einige Konzepte, die unter dem Namen „Volkswagen“ einen Wagen für die gesamte Bevölkerung fertigen wollten. Alle sind vor allem beim Versuch gescheitert, ihre Modelle auch zu verträglichen Preisen anzubieten. Die damals noch hohen Fertigungskosten und oft wenig rationellen Fertigungsmethoden waren das Problem.
Vom KdF-Wagen zum VW Käfer
Die restliche Automobilindustrie hatte damals natürlich kein Interesse an einer Subventionierung des Volkswagens, weil das die eigene Misere noch steigern würde. Dennoch beauftragte die Regierung die Deutsche Arbeitsfront (DAF) mit dem Bau der größten Automobilfabrik Europas. Am 28. Mai 1937 wurde die Volkswagen mbH gegründet. Die Firma hatte ihren Sitz in Berlin-Grunewald und das erste Produkt des Unternehmens sollte der KdF-Wagen werden, ein Auto für alle.
Als das Fahrzeug fertiggestellt wurde, wurde es zu einem Preis von 990 Reichsmark angeboten. Allerdings musste Volkswagen bereits im Jahr 1939 durch eine detaillierte interne Kalkulation feststellen, dass man einen Verlust in Höhe von 1080 Reichsmark für jedes ausgelieferte Fahrzeug gemacht hat. Politisch wichtig war jedoch, dass der Grundstein für die Massenfertigung in der Automobilindustrie in Deutschland gelegt wurde und das Versprechen ein Fahrzeug unter 1000 Reichsmark anzubieten, eingehalten wurde. Tatsächlich wurde der Volkswagen während der Kriegsjahre nie in Massen produziert und die richtige Massenproduktion des VW Käfer begann 1945.
In den 60er und 70er Jahren wurden dann mehr und mehr Innovationen eingeführt und in der Zeit des deutschen Wirtschaftswunders konnten sich dann tatsächlich immer mehr Menschen einen eigenen PKW leisten. Erstmals kamen Frontmotor, Frontantrieb und Wasserkühlung nach dem Luftgekühlten und heckbetriebenen Käfer zum Einsatz und im Jahr 1974 – der Geburtsstunde des VW Golf I – begann die Wachablösung für den Käfer.
Was macht Volkswagen heute aus?
Die Marke Volkswagen unterscheidet sich in ihrer Angebotsbreite gravierend von vielen anderen Automobilherstellern. Das liegt daran, dass VW schon immer die Breite Masse im Blick hatte und nicht nur Fahrzeuge eines bestimmten Typs oder einer bestimmten Klasse herstellt. Bei Volkswagen weiß man daher eigentlich nicht genau: Handelt es sich um einen Luxushersteller oder einen Automobilhersteller, welcher Fahrzeuge zu niedrigen Preisen anbietet? Eigentlich ist beides richtig und auch alles, was dazwischen liegt. Vom Luxusmodell Phaethon an der spitze der Angebotspalette bis hinunter zu preiswerten, aber dennoch hochwertigen Stadtautos wie Lupo, Polo, Fox oder Up erhalten Sie ein breites Angebot, wie bei sonst keiner anderen Marke.
Eine der Kernzielgruppen für Volkswagen sind außerdem Familien, die bei anderen Herstellern gerne einmal vernachlässigt werden. Wenn Sie viele Kinder haben, deswegen im Regelfall aber über nicht so viel Geld verfügen und dennoch nach einem hochwertigen Van oder anderem großen Auto suchen, sind Sie bei VW richtig. Volkswagen stellt seit 2003 den beliebten Van Touran her. Der Touran ist ein komfortabler Siebensitzer, der auch regelmäßig als Taxi zum Einsatz kommt.
Wenn der VW Touran für Ihre Familie zu klein sein sollte, ist die Palette nach oben mit dem VW Sharan weiter geöffnet. Der VW Sharan ist größter als der Touran und bietet selbst der größeren Familien genug Platz und Stauraum im Kofferraum. Sollte selbst das nicht ausreichen steht der Multivan T6 (Bulli) parat. Diese außergewöhnlich breite Angebotspalette an verschiedenen und qualitativ hochwertigen Fahrzeugen zu vertretbaren Preisen ist das, was Volkswagen von anderen Fahrzeugherstellern unterscheidet. Trotzdem werden in nahezu jeder Klasse ein oder mehrere Sport-Modelle angeboten, deren Image sich auf alle anderen Fahrzeuge überträgt.
Konstante Qualität während andere Probleme hatten
So zahlen Sie bei Volkswagen weniger für einen Markennamen, sondern für ein Fahrzeug, welches Sie sehr viele Jahre problemlos begleiten wird. So sparen Sie sich unregelmäßige Besuche in der Volkswagen-Werkstatt. Sicherlich hatte Volkswagen wie jede andere Marke auch einige spezifische Probleme und Schwächen, aber kleine Probleme, wie das Knacken des Armaturenbretts bei einigen Golf Modellen wurden in den Weiterentwicklungen stets ausgemerzt. Andererseits hatten die anderen Hersteller beispielsweise zu Zeiten des Golf IV in den 1990er Jahren mit schwerwiegenden Rost-Problemen zu kämpfen. Das war vielleicht nicht der ausschlaggebende, aber ein zusätzlicher Grund, weswegen sich dieser in den 90er Jahren so gut verkauft hat und sich einen exzellenten Ruf erarbeitet hat.
Die Automobilmarke Volkswagen steht also für robuste Fahrzeuge, die in jedem Preissegment angeboten werden und zu jedem Lebensstil und jeder Lebenssituation passen. Volkswagen verkörpert förmlich die Stereotype deutscher Qualität und Ingenieurskunst. Folglich wird auch im Ausland der Slogan „Das Auto“ als ein Synonym für deutsche Qualität in der Autoindustrie wahrgenommen.
Volkswagen – Käfer, Golf und Co.
Die Frage nach dem bekanntesten und erfolgreichsten Modell von Volkswagen lässt sich nur oberflächlich beantworten, denn es gab und gibt einfach viele erfolgreiche Fahrzeuge von VW. Jede Epoche hatte ihren eigenen Star unter den Volkswagen. Natürlich darf man das Kultauto der Nachkriegszeit – den VW Käfer – nicht vergessen. Der Käfer war zu seiner Zeit so erfolgreich, weil ihn sich so gut wie jeder leisten konnte. Darüber hinaus war das Design des Käfers sehr erfrischend und neu und in den 50er Jahren war es einfach „cool“ ein solches Auto zu besitzen. Selbst heute gibt es noch viele treue Anhänger des VW Käfers. Diese Sammler, die alte Käfer kaufen, aufbereiten und ab und zu am Wochenende beim schönen Wetter fahren, werden vermutlich auch nicht abnehmen.
Auch in der Nach-Käfer-Ära gibt es in jeder Klasse einen Marktführer, der sich am besten verkauft hat. So dauerte es bis ins Jahr 2002, dass in Summe mehr VW Golf als VW Käfer produziert wurden. Seither ist der Golf unangefochtener Verkaufskönig bei Volkswagen. Er führt außerdem die Kompaktklasse an. Das zeigt sich auch daran, dass der VW Golf in diesem Segment regelmäßig einen Marktanteil von etwa einem Drittel hat.
In der Mittelklasse ist der Verkaufsschlager der Passat. Dabei spielt keine Rolle, ob als Limousine oder als Kombi. Beide Varianten haben haben ihre Vorzüge und ihre Fans. Der aktuelle Passat liegt mit einem Marktanteil von etwa 50% in der Mittelklasse deutlich vorne. Bei den Familienvans macht dem VW Touran keiner etwas vor. Dieser verkaufte sich seit seiner Einführung 2003 hervorragend. Das zeigt auch der Marktanteil von etwa einem Drittel in dieser Klasse. So kann sich der VW Touran konstant gegen solide Konkurrenten, wie den Opel Zafira und Ford S-MAX durchsetzen.